Was die Digitalisierung der Arbeitswelt grundsätzlich für Veränderungen mit sich bringt
Die sogenannte “digitale Revolution” ist in vollem Gange. Dass die Arbeitswelt sich wandelt haben die meisten Unternehmen bereits erkannt. Dabei entstehen neue Anforderungen und Aufgaben für die Mitarbeiter, welche zum einen Chancen ermöglichen, aber auch Gefahren mit sich bringen. Dieser Artikel soll aufzeigen, wie Unternehmen und Mitarbeiter von der Digitalisierung der Arbeitswelt beidseitig profitieren und sich an die neue Arbeitswelt anpassen können.
Eine Anbindung an das Internet ist heutzutage für den Großteil der Unternehmen unabdingbar. Zumindest ohne Computer würde der Arbeitsalltag nicht mehr funktionieren. Was früher aufwendig von Hand erledigt werden musste, wird heute durch die Technik erleichtert. Doch was bedeutet das für die Mitarbeiter? – Ständige Weiterbildung. Die Mitarbeiter brauchen das entsprechende Know-how, um die Technologien anzuwenden. Dadurch können monotone Abläufe automatisiert werden und den Mitarbeitern bleibt Zeit für die wesentlichen Aufgaben.
Gleichzeitig kann das aber auch Ängste bei den Mitarbeitern hervorrufen, womöglich irgendwann nicht mehr gebraucht zu werden, weil die Maschine den Mensch ablöst. Gerade dann ist es wichtig, mit der technischen Entwicklung zu gehen und auch als Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die Bedenken zu nehmen, indem z.B. gezielt in Personalentwicklungsmaßnahmen investiert wird. Weiterhin entstehen aber auch neue Berufe, die es zuvor nicht gab und die sich genau mit diesen Technologien befassen.
Neue Technologien schaffen neue Möglichkeiten
Neben dem skizzierten Potential zur Prozessautomatisierung ergibt sich durch die weltweite Kommunikation über das Internet eine neue Flexibilität im Arbeitsalltag. Die Arbeit muss natürlich nach wie vor erledigt werden, aber durch die Vernetzung über Email, Videotelefonie usw. wird der Standort der Leistungserbringung oftmals zweitrangig. Mitarbeiter können flexibel und unabhängig von jedem Ort mit Anbindung an das Internet arbeiten. Ein in diesem Zusammenhang vielfach genannter Vorteil ist die bessere Work-Life-Balance, indem die Beschäftigten Beruf und Familie besser in Einklang bringen können. Es wurde festgestellt, dass flexible Arbeitsmodelle bei den Mitarbeitern auf positive Resonanz stoßen. Allerdings birgt dies gleichzeitig auch die Gefahr der Unproduktivität. Laut der Untersuchung einiger Studien (vgl. zur Stanford Studie) ist beispielsweise nicht jeder Mitarbeiter für Tätigkeiten im Home Office geeignet. So konnte herausgefunden werden, dass Angestellte, die “auf der Arbeit” ehrlich und gewissenhaft ihre Aufgaben erledigen, dies auch bei der „Arbeit von zuhause“ bedenkenlos tun. Gegensätzlich dazu gibt es Mitarbeiter, die mehr Kontrolle und Führung benötigen und sich im Home Office nicht voll einbringen können. Die Produktivität ist daher stark persönlichkeitsabhängig. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, die Mitarbeiter richtig einzuschätzen und die entsprechenden Freiheiten zu gewähren. Mehr Flexibilität sorgt für mehr Zufriedenheit, darf aber gleichzeitig nicht negativ die Ergebnisse beeinflussen.
Der Umgang mit den Daten
Ein weiterer großer Bereich ist der Datenschutz und die Datensicherheit. Da alle für die Arbeit relevanten Informationen von überall aus verfügbar sein sollen ergeben sich auch hier neue Herausforderungen. Es ist wichtig dieses Thema gezielt anzugehen und auf sichere Füße zu stellen. Unternehmen sind gut beraten, ihre Daten in der Bundesrepublik zu speichern, da hier die deutschen Datenschutzrichtlinien zur Anwendung kommen. Neben dem Speicherort der Daten gehört natürlich auch die Sensibilisierung und Qualifikation der Mitarbeiter im Umgang mit den Daten dazu.
Wo sind die Grenzen?
Zu guter Letzt darf aber ein zentraler Punkt nicht vergessen werden. Eine Verknüpfung von Arbeit und Privatleben sowie die scheinbar unbegrenzte Flexibilität können nur so lange gut gehen, wie die Mitarbeiter sich damit wohlfühlen. Arbeitnehmer müssen lernen die Verfügbarkeit über Telefon oder Email nicht unbegrenzt zuzulassen. Wegen der permanenten digitalen Erreichbarkeit fühlen sich Angestellte nicht selten unter Druck gesetzt, was letztlich zu zunehmendem Stress führen kann. Und auch die Vorgesetzten müssen akzeptieren, dass es Zeiten der Nicht-Erreichbarkeit gibt!
Fazit
Die digitale Revolution bringt also Vor- und Nachteile mit sich. Schon jetzt gilt es sich darauf einzustellen und keine Angst vor den Veränderungen zu haben. Prof. Dr. W. Widuckel, ehemaliger Personalvorstand der AUDI AG und nun Professor für Personalmanagement und Arbeitsorganisation in technologieorientierten Unternehmen an der Universität Erlangen-Nürnberg, unterstreicht diese Entwicklung der Technologie und ihre Auswirkungen. In seinem Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Industrie 4.0 – Wandel der Arbeitswelt“ am 12. November 2015 bei der IHK München und Oberbayern formulierte er seine Aussage wie folgt: „Die Gestaltung der Arbeit ist nicht durch den Technologieeinsatz vorbestimmt. Vielmehr sind Gestaltungsoptionen möglich.“ Es liegt daher in der Hand der Führungskräfte und auch der Mitarbeiter, die Zukunft aktiv zu gestalten. Dadurch wird es möglich sein die positiven Seiten der Arbeit 4.0 zu nutzen und die Gefahren frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Damit besteht die Möglichkeit, ein für alle Beteiligten produktives Umfeld zu schaffen, in dem jeder seine Potentiale entfalten kann.