Wege und Strategien aus der Krise – Experten-Interview mit Dr. Sebastian Kraska | IITR Datenschutz GmbH

Wege und Strategien aus der Krise – Experten-Interview mit Dr. Sebastian Kraska | IITR Datenschutz GmbH
Wege und Strategien aus der Krise - staffboard Experten-Interviews

[München – 06.04.2020] Wir fragen – HR-Experten mit diversen fachlichen Hintergründen antworten. Diese reflektierten Perspektiven und Einschätzungen sollen ein Stück weit dabei helfen, die aktuell für viele unübersichtliche Situation im Zuge der Corona-Krise und die damit verbundene Informationsflut etwas besser zu sortieren: Was sind direkte Auswirkungen, substantielle Herausforderungen, aber auch welche Strategien braucht es und wo ergeben sich Chancen. Es gilt, für uns alle besser zu verstehen, was nun wirklich wichtig ist – speziell für Startups und KMU, aber auch für andere Organisationen. 

“Viele Hacker nutzen die derzeitige Situation aus und versuchen, Unternehmen anzugreifen – daher sollten die IT-Standards auch beim Einsatz von Home-Office-Arbeitsplätzen sofern möglich keinesfalls abgesenkt werden.

Was tun in der Corona-Krise? Wir fragen HR Experten zu den Herausforderungen, Strategien und Chancen 
(11) … heute mit: Dr. Sebastian Kraska | IITR Datenschutz GmbH

Anmerkung: Mit der im Folgenden verwendeten Bezeichnung “kleinere Unternehmen” sind primär Startups, KMU und auch Non-Profit-Organisationen in einer Beschäftigtengrößenklasse von bis zu 50 Mitarbeitern gemeint. Gleichwohl treffen die von den Experten genannten Aspekte vielfach auch auf größere Organisationen mit mehreren Hundert oder Tausend Beschäftigten zu. 

Themenfeld: “Risiken, Herausforderungen und Auswirkungen der Krise”

staffboard: Herr Dr. Kraska, Sie sind ein bundesweit anerkannter Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Datenschutz. Welche Herausforderungen sehen Sie durch die aktuelle Corona-Krise auf (kleinere) Unternehmen zukommen? 

Im Zuge dieser Krise sind Unternehmen jeder Größenordnung und Branche gezwungen, sehr rasch wichtige Entscheidungen zu treffen und die nötigen Maßnahmen einzuleiten. Dies betrifft natürlich auch die Entscheidung, möglichst alle Mitarbeiter nicht mehr in den Betrieb zu zitieren – sofern das in der entsprechenden Branche oder Arbeitssituation überhaupt möglich ist. Gerade aber die nun nötige Umstellung auf Home-Office-Arbeitsplätze bedarf begleitender Absicherung in den Bereichen Recht (Regelung mit den Beschäftigten) und IT-Sicherheit.

Warum ist das aus Ihrer Sicht “mission critical” für viele (kleinere) Unternehmen und damit potentiell gefährlich für deren Fortbestehen?  

Viele Hacker nutzen die derzeitige Situation aus und versuchen, Unternehmen anzugreifen – daher sollten die IT-Standards auch beim Einsatz von Home-Office-Arbeitsplätzen sofern möglich keinesfalls abgesenkt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Verwendung sicherer Passwörter. Nach Möglichkeit sollte zudem immer unternehmenseigene Hardware genutzt werden. Darüber hinaus gibt es noch etliche weitere Maßnahmen, die man sich einmal gesamthaft betrachten und dann individuell bewerten sollte, was davon gerade realistisch leistbar ist und was man zu einem späteren Zeitpunkt nachziehen muss.

“Wir werden permanent mit Informationen zur Krise „bombardiert“. Trotz allem möchte ich empfehlen, eine positive Grundeinstellung beizubehalten.”

Themenfeld: “Mitarbeiter, Führung und HR”

Was macht diese Situation mit den Menschen? Welche Effekte erwarten Sie für die Führungskräfte und Mitarbeiter in (kleineren) Unternehmen? Was braucht es, um zielgerichtet damit umzugehen? 

Ich sehe, dass viele Menschen agieren jetzt konfus und kopflos reagieren, weil sie mit der Situation und den vielen Herausforderungen in allen Unternehmensbereichen überfordert und entsprechend verunsichert sind. Jede Krise bietet aber auch Chancen. Unternehmen sollten sich möglichst schnell auf die neue Situation einstellen und versuchen, Pläne für die Zeit nach dem Lockdown zu entwickeln. Solange man aber in der Krise einen kühlen Kopf und seine Liquidität im Blick behält, ist es möglich, gezielt und fokussiert das Unternehmen auf die Zukunft auszurichten.

Wie bewerten Sie dabei die Rolle von HR (Human Relations/Personalwesen)? Was kann bzw. muss HR tun, um eventuell gegenzusteuern und die Organisation weiter zu stabilisieren? 

Aufgrund der bereits beschriebenen Überforderung sind natürlich viele Mitarbeiter verunsichert. Daher ist für mich ein besonders wichtiger Baustein in der aktuellen Situation, eine kontinuierliche Kommunikation im gesamten Team aufrechtzuerhalten.

“Unternehmen müssen sich nun dringend mit den wesentlichen Anforderungen an eine IT Infrastruktur unter veränderten Bedingungen – etwa aus dem Home Office heraus – befassen. Das bedarf neben einiger organisatorischer Umstellungen natürlich auch der Schulung der Mitarbeiter.

Themenfeld: “Digitalisierung, Kompetenzen und Mindset”

Welche Sofortmaßnahmen im Bereich Datenschutz können (kleinere) Unternehmen direkt ergreifen, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben? Gibt es eventuell ganz konkrete Handlungsanweisungen speziell aus Ihrer Perspektive?  

Unternehmen müssen sich nun dringend mit den wesentlichen Anforderungen an eine IT Infrastruktur unter veränderten Bedingungen – etwa aus dem Home Office heraus – befassen. Das bedarf neben einiger organisatorischer Umstellungen natürlich auch der Schulung der Mitarbeiter. Es reicht nicht, nur das Telefon auf ein privates Handy oder die Post an die private Anschrift weiterzuleiten. Um diese Herausforderungen mit sinnvollen Maßnahmen anzugehen, stellen wir Unternehmen unser IITR eLearning-Portal (auch zum Bereich IT-Sicherheit) für drei Monate kostenfrei zur Verfügung.

Welches Mindset und welche Kompetenzen brauchen (kleinere) Unternehmen, um gestärkt aus dieser Krisensituation hervorzugehen? Wie zeigt sich das konkret? 

Ganz wichtig ist eine klare Analyse der Situation. Es hilft wirklich niemandem, wenn etwas Sie etwas schönreden. Trotz allem – und das ist mir auch ganz wichtig zu erwähnen, weil wir ja permanent mit Informationen zur Krise „bombardiert“ werden – möchte ich empfehlen, eine positive Grundeinstellung beizubehalten.

Welche Rolle kann Digitalisierung spielen, um Antworten in der Krise zu finden? Können digitale HR-Lösungen einen Mehrwert bringen? 

Digitalisierung ist der wesentliche Treiber, der es ermöglicht, betriebliche Prozesse, zum Beispiel in Home Office-Situationen, aufrecht zu erhalten. Dementsprechend werden Unternehmen auf Basis digitaler Geschäftsprozesse voraussichtlich als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen. Alle Unternehmen mit skalierbaren Digitalprodukten werden dementsprechend profitieren.

Themenfeld: “Chancen, Gewinner und Ausblick”

Lassen Sie uns eine Plattitüde bemühen: Gemeinhin heißt es, dass jede Krise auch neue Chancen mit sich bringt. Wie bewerten Sie diese Aussage in diesem Kontext? Welche Chancen sehen Sie und warum?  

Die Krise stärkt die eigenen Prozesse und Strukturen. Ein Grund dafür ist, dass sich Unternehmen sehr viel stärker auf ihren Kern – etwa Kultur, Prozesse, kritische Infrastruktur und so weiter – kümmern und gezielt darin investieren. Zum anderen ist es nun möglich, sich endlich mit wichtigen Themen zu beschäftigen, für die man bisher meinte, zu wenig Zeit zu haben – beispielsweise um den Aufbau und die Dokumentation datenschutzkonformer Prozesse.

Dr. Sebastian Kraska | IITR

Über unseren heutigen HR Experten: 

Ich bin Sebastian Kraska, Rechtsanwalt und Datenschutzexperte, und Gründer und Geschäftsführer der IITR Datenschutz GmbH. Die IITR ist spezialisiert auf den Bereich des betrieblichen Datenschutzes und unterstützt als Hersteller von Datenschutz-Management-Systemen Unternehmen jeglicher Größe bei der Bewältigung datenschutzrechtlicher Anforderungen. Durch unsere internationale Tätigkeit und mithilfe von digitalen und zertifizierbaren Produkten sind wir einer der führenden Anbieter in diesem Bereich.


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Dr. Sebastian Kraskas Expertise und fachlich-inhaltlicher Hintergrund: 

  • Datenschutz & Datenschutzrecht
  • Arbeitsrecht
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